Auf die Paddel, fertig, los!

7.45 Uhr: Die Kollegen schwirren im Lehrerzimmer herum wie ein unorganisierter Haufen. Tatsächlich handelt es sich um einen gut organisierten Bienenschwarm, denn jeder weiß, was er zu tun hat. Das Sekretariatsteam telefoniert und verteilt die Zeugnisse, Herr Wild spielt eine Partie „Unterrichtsverteilung Schuljahr 2017/18", die Kollegen und Kolleginnen binden Stapel aus Klassenarbeiten sowie Klausuren und fragen sich, wie sie das alles in diesem Schuljahr lesen und korrigieren konnten. Wieder andere sammeln Pfand im Lehrerzimmer, entsorgen Papierstapel und wünschen sich schon einmal „schöne Ferien".

10.30 Uhr: So langsam füllt sich das Lehrerzimmer.

10.40 Uhr: Die Kinder steigen in die Busse. Während manche aus dem Bienenschwarm weiter arbeiten, verabschieden sich einige nun endgültig, andere besprechen noch die Fahrgemeinschaften.

12 Uhr: Die alljährliche Kanutour startet. In einem kleinen unscheinbar wirkenden Gewerbegebiet hinter einer Hecke ist Palmes Paradies. Die Kollegen verstauen ihren Proviant sowie Hab und Gut in wasserfeste Tonnen. Rettungswesten werden angepasst. Die Bootsverteilungen finden sich. Nun sitzt John Lennon persönlich im Bully und holt uns ab. Nun wissen wir: Die wahren Ferien (denn dies sind nur die Sommerferien!) haben begonnen! Wie spät es mittlerweile ist, kann ich nicht mehr sagen. Wer trägt schon eine Uhr in den Ferien? Ein Kollege fragt in die Runde, wo denn der Dreier sei. Bevor nun wilde Gerüchte brodeln: Es handelt sich um das 3-Personen-Kanu.

Die Kanus werden zu Wasser gelassen und die Paddeltour startet. So ist jährlich der Plan. Tatsächlich bildet sich aus vielen Booten ein großes Lehrerfloß und die Kollegen treiben mit der Vechteströmung Richtung Nordhorn. Nach einer schönen Strecke und zwischenzeitlichen Rufen „Oh, Entenbabys, ohhhh" kommt das Highlight der Strecke: Die Fischtreppe. Die Kanus passieren einzeln die Treppe und dabei geschieht das Unfassbare. Drei Damen gehen baden. Zur Abkühlung natürlich, wie sie später behaupten. Aber tapfer retten sie sich selbst aus dem Brackwasser. „Gut gemacht!", loben die anderen Pädagogen.
Nach der Kanutreppe wird gepicknickt. Jeder preist mitgebrachtes Obst, Frikadellen, Käsewürfel, Erdbeeren, Paprikastreifen, Apfeltaschen etc. an. Der Durchschnittspädagoge ist hungrig. Zwischendurch werden fremde Hunde liebevoll von den Frikadellen ferngehalten. Nach einer Stärkung geht es wieder in die Kanus und weiter zum Vechtesee. An einem schattigen Plätzchen spielen zwei Kollegen „Tarzan mit dem Schwimmfässchen und Jane". Es wird weiter gepaddelt, zwischendurch gefloßt, man lässt sich treiben. Laute Rufe mit „links" und „rechts" sollen immer wieder die Kollegen dazu animieren, etwas zu paddeln, bevor wir wieder im Uferbereich landen und von Weidenzweigen sowie Brennesseln umgeben werden.

Kurz vor Streckenende befindet sich der Todesstreifen der Vechte. Ein Stück, an dem sich wunderschöne dunkelblaue Libellen tummeln, aber die Sonne unermüdlich auf uns hinabscheint. Von eben diesem Himmelskörper beeinflusst nutzt ein Sportkollege das Paddel für eine nicht erwünschte Erfrischung seiner Arbeitskollegen. Dann treffen wir noch ein paar verdutzte Schüler, die ganz baff sind, paddelnde Lehrer an ihrem letzten Schultag zu treffen, und freundlich grüßen.
Auf dem Vechtesee angekommen haben wir es geschafft. Mittlerweile ist es Abend und ein Großteil der Truppe lässt den Tag noch bei einer Stärkung und einem kühlen Getränk ausklingen. Das war ein schöner, feuchtfröhlicher Tag. Man sollte überlegen, das Seminarfach „Paddeln" vorzuschlagen.

Wir, das Kollegium des BGB, wünschen euch, liebe Schülerinnen und Schüler, schöne Sommerferien!

(Amelie Gruber)