Europa-Abgeordnete für einen Tag

Schüler des Burg-Gymnasiums Bad Bentheim erhalten Einblicke in die Arbeitsweise des Europäischen Parlaments

Der kuppelförmige Plenarsaal wird von hellem, weißem Licht erhellt, die schweren blauen Sitze an den reihenweise im Halbkreis um das Podium angeordneten Pulten, jeder Platz versehen mit einer Nummer und einem Mikrofon, zeugen von den bedeutsamen Entscheidungen, welche an diesem Ort getroffen werden. Jener Ort, der Sitz des Europäischen Parlaments in Straßburg, wird auch an diesem Freitagmorgen, dem 07. April 2017, von angeregten Gesprächen erfüllt. Diese stammen jedoch nicht von den Parlamentariern, die über anstehende Wahlen in Frankreich, den Brexit oder Flüchtlingsdeals reden, sondern von über 500 Schülern aus 21 EU-Ländern, welche gerade den größten Sitzungssaal betreten und sich über ihre Herkunft und ihre Vision einer Europäischen Union austauschen. Die Jugendlichen im Alter von 16 bis 21 Jahren hatten im Jahr 2016 am Wettbewerb „Euroscola" teilgenommen und gehören zu den ausgewählten Schulen, die an diesem Tag die Chance hatten, mehr über das Europäische Parlament und die EU zu erfahren, sowie über Themen wie Migration, Menschenrechte, den Klimawandel und die Zukunft der Europäischen Union zu diskutieren.
Auch eine Gruppe Schüler des Burg-Gymnasiums fand sich an diesem Tag im Parlamentsgebäude wieder, nachdem sie mit einem Dokumentarfilm zur Integration von Flüchtlingen in Bad Bentheim in der deutschlandweiten Ausschreibung überzeugen konnte. Die 15 Jugendlichen des Jahrgangs 11 besuchten zusammen mit drei Lehrern im Zuge einer dreitägigen Studienfahrt das Parlament der EU, um mit Schülern aus ganz Europa Meinungen und Ideen auszutauschen.
Am Vormittag stand der belgische Abgeordnete Marc Tarabella den Schülern Rede und Antwort zur Lage der EU, tagespolitischen Themen, dem Brexit, der Gefahr des Populismus und den angespannten Beziehungen zur Türkei, wobei die Jugendlichen dem erfahrenen Politiker durchaus auch kritische Fragen stellten. Am Nachmittag teilten sich die Schüler in Gruppen auf, in denen sie über Nachhaltigkeit, Sicherheitspolitik, Entwicklungsstrategien, Zukunftsvisionen, Migration und Jugendarbeitslosigkeit debattierten. Die Ergebnisse, die in teils hitzigen Diskussionen zustande kamen, wurden daraufhin dem Plenum präsentiert und in einer Abstimmung beschlossen oder abgelehnt.
Den Abschluss bildete eine Quizshow, bei der die Teilnehmer noch einmal ihr Wissen über die EU und ihr Allgemeinwissen unter Beweis stellen konnten.
Am Ende des Tages hatten die Jugendlichen interessante Eindrücke über die Arbeitsweise eines Parlaments und der EU gewonnen sowie Kontakte mit Schülern aus anderen Ländern geknüpft.

(Jan-Malte Immink, Jg. 11)