Am 28. März gastierten die Hannoverschen Kammerspiele am Burg-Gymnasium, um den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 10 und 11 ein Stück Zeitgeschichte nahezubringen: die sogenannten Eichmann-Protokolle.
Adolf Eichmann (1906–1962) war im Zweiten Weltkrieg Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt. Er war damit eine zentrale Figur bei der Organisation der Judenvernichtung. 1960 wurde er von Argentinien nach Israel entführt, wo ihm der Prozess gemacht wurde; 1962 wurde er hingerichtet.
Die szenische Lesung der Hannoverschen Kammerspiele bot Auszüge aus den Verhörprotokollen dar, die eingebettet waren in den Kontext der Judenverfolgung des NS-Staates. Deutlich wurde in der Lesung, welches Kunststück Eichmann verbringen wollte: Am Schreibtisch sorgte er für die Deportation der Juden, vor Ort war er bei Massenerschießungen zugegen und inspizierte die Vernichtungslager, dennoch wähnte er sich im juristischen Sinne unschuldig, weil er keinen Juden selbst getötet habe, weil er nur auf Befehl von Vorgesetzten gehandelt habe.
Harald Schandry und Bernd Surholt trugen prägnante Auszüge aus den voluminösen Verhörprotokollen vor. Im Anschluss standen die Schauspieler für Fragen zur Verfügung und gaben versiert Auskunft über Eichmann und die historischen Zusammenhänge.
GRA/HUM